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Schlußfolgerungen

Alle diese Aspekte gelten allerdings nur bei voller Aufmerksamkeit für die Fahraufgabe, ohne Beeinträchtigung durch Ermüdung, Alkohol oder Pharmaka. Zudem sind die Sichtverhältnisse bei Nachtfahrten stark eingeschränkt. Besonders bei Kurvenfahrten sind die Beleuchtungsverhältnisse sehr ungünstig. Das periphere Sehen ist daher laut [13, Eckert] stark eingeschränkt und wird durch foveales Sehen kompensiert. Die Blickpunkte liegen deutlich näher (zwischen 25 und 75 m) und verstärkt auf dem rechten Fahrbahnrand [14]. Ein Vergleich zwischen den Versuchen von [15, Gordon] und [22, Mourant & Rockwell] zeigt ein ähnliches Ergebnis. [15, Gordon] verwendete ein stark eingeschränktes Gesichtsfeld von 4° bzw. 9,75° wodurch ein peripheres Sehen so gut wie ausgeschlossen war. Die Fahrer fixierten dabei ständig die Fahrbahnmarkierungen. [22, Mourant & Rockwell] verwendeten eine ähnliche Strecke ohne wesentliche Einschränkung des Gesichtsfeldes und stellten fest, daß die Fahrer häufig in den Himmel schauten. Daraus folgt, daß ein Großteil der benötigten Informationen ohne Fixation peripher aufgenommen wurden. Über den Grund diesen Verhaltens ist man sich bisher noch nicht einig. [14, Galley] z.B. bezeichnet es als falsch, den Grund für die kleineren Fixationsentfernungen in dem fehlenden peripheren Sehen zu suchen. Er vertritt die These, daß durch den Wegfall der weiter entfernten Informationen die höchstrangige Aufgabe, das Spurhalten, dem höchstrangigen ,,Prozeß`` übereignet wird.

Ein Vergleich zwischen dem Tagsehen und dem Nachtsehen ist anhand der bisherigen Informationen nicht möglich. Sicher ist, daß die Blickpunktsuntersuchungen vom Tagsehen nicht ohne weiteres auf das Nachtsehen übertragen werden können. Eine ähnlich gute Ausleuchtung wie am Tag kann nicht erreicht werden. Für die Nachtfahrt bleibt nur die Möglichkeit, den ausgeleuchteten Bereich situationsbedingt in sinnvoller Weise zu erweitern. Eine Auswahl wichtiger Situationen wird im folgenden gegeben.

An dieser Stelle soll aber auch darauf hingewiesen werden, daß mit den neuen Systemen zur Steuerung und Variation der SW-LVK das Blickverhalten der Fahrer geändert wird. Neue Untersuchungen mit diesen Systemen müssen durchgeführt werden, um nachzuprüfen, ob die gewünschten zusätzlichen Informationen auch wirklich vom Fahrer genutzt werden.


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Holger Müller, THD FGLT, BMW AG
12/14/1997