Esther und Holger Müller

Wissenswertes

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Grundsätzlich unterscheidet man beim Sportklettern zwischen Top-Rope, Nachstiegs- sowie Vorstiegsklettern. Sehr viele und gute weitere Informationen gibt es zudem im Wikibook - Klettern.

Neben diesen Unterscheidungen muss meiner Meinung nach zwischen Indoor (= Halle) und Outdoor (i.d.R. = Natur!) unterschieden werden, da das Klettern am Felsen einfach nicht mit den Kunstgriffen der Halle vergleichbar ist.

  • Top-Rope
    Das Seil ist in diesem Fall bereits im letzten oberen Sicherungshaken (Umlenker) eingehängt. Der Sichernde kann seinen Partner demnach von unten sichern und das Seil immer straff halten. Optimale Bedingungen, um Routen an der eigenen Leistungsgrenze das erste Mal zu steigen. Häufig findet man Top-Ropes in der Halle vor, um Einsteigern diesen Sport zu erleichtern.

  • Nachstieg
    Diese Sicherungsmethode wird bei mehrseillängen Touren benötigt. Hierbei wird man von seinem Partner (der den Vorstieg gemacht hat) von oben nachgesichert. Der Vorsteiger muss hierzu an seinem Standplatz eine Eigensicherung (z. B. durch eine Bandschlinge oder einen Mastwurf im eigenen Seil) einrichten. Das Seil kommt dann wie beim Top-Rope von oben. Allerdings darf man dabei nicht vergessen die Expressen auszuhängen und ggf. mitzunehmen. Dies macht den Nachstieg schwieriger und gefährlicher als das Top-Rope klettern.

  • Vorstieg
    Bei Vorstiegen wird man von unten gesichert, muss aber das Seil selbst hochziehen und in Zwischensicherungen einhängen. Man hat also kein Seil von oben! Beim Sturz fällt man also die doppelte Länge des Seils bis zur letzten Zwischensicherung (Schlappseil und Seildehnung nicht gerechnet). Zusätzlich muss man alles zum Sichern (Expressen, Keile, Friends, etc.) selbst mit hoch nehmen. Der Zeitpunkt des Einhängens in die Zwischensicherung ist recht kritisch, da man sich nur mit einer Hand festhalten kann und das Seil sehr weit ausgeholt ist. Am gefährlichsten ist die Situation, wenn noch keine Zwischensicherung eingehängt ist. Hier kann es zu Stürzen mit Bodenkontakt oder dem maximalen Sturzfaktor 2 kommen.

Begehungsstile

  • Rotpunkt
    Freies Durchsteigen einer bekannten Route, ohne Sturz und ohne an den Sicherungspunkten auszuruhen. Geprägt wurde der Begriff durch Kurt Albert. Er kennzeichnete Routen mit einen roten Punkt am Einstieg, die bis dahin nur technisch geklettert wurden.

  • Pinkpoint
    Fast identisch wie Rotpunkt, aber befinden sich die Expressen bereits in den Haken. Ein deutlicher Vorteil und üblich vor allem bei schwierigen Routen.

  • Flash
    Rotpunkt-Begehung einer neuen Route im ersten Versuch. Der Kletterer darf bereits andere in der Route gesehen haben und sich Tipps holen.
  • Onsight
    Rotpunkt-Begehung einer völlig neuen Route. Der Kletterer darf nicht einmal einen anderen vorher bei der Begehung der Tour beobachten. Üblicher Stil bei Wettkämpfen.

  • a.f. (alles frei oder all free)
    Die a.f.-Begehung ist vor allem im Elbsandsteingebirge gebräuchlich. Hier darf an den Sicherungspunkten ausgeruht werden. Allerdings muss nach dem Ruhen (ohne Ablassen) aus der letzten Kletterstellung weiter geklettert werden.

Natürlich gibt es noch weitere Begehungsstile, die ich aber momentan für nicht so relevant halte.

Bewertungsskalen

Wie schwierig eine Route ist, wird subjektiv empfunden. Der Erstbegeher jeder Tour gibt seiner Route einen Namen und verteilt die Wertung. Für das Freiklettern existiert eine internationale Skala (UIAA - Union Internationale des Associations d'Alpinisme), die von 1 bis derzeit 12 geht. Jede Zahl kann zusätzlich mit plus oder minus versehen werden. 3- bezeichnet eine leicht geneigte Wand mit großen Griff- und Trittmöglichkeiten. Die derzeit schwierigsten Freikletterrouten, die extrem kleingriffig und stark überhängenden sind, werden mit dem 11. Grad oder mehr bewertet. Franzosen, Amerikaner usw. haben andere Bewertungsskalen. Die sächsische Skala wird hauptsächlich im Elbsandstein verwendet. Die folgende Tabelle ermöglicht die Zuordnung zwischen den verschiedenen Bewertungsskalen. Allerdings ist die Zuordnung in der Literatur nicht immer gleich, so dass es leichte Unterschiede gegenüber dieser Tabelle geben kann.

UIAA frz. sächs. USA
1 1 I 5.2
2 2 II 5.3
3 3 III 5.4
4- 4a    
4 4b IV 5.5
4+ 4c    
5- 5a V 5.6
5 5a+ VI 5.7
5+ 5b    
6- 5b+ VII a 5.8
6 5c VII b 5.9
6+ 6a VII c 5.10 a
7- 6a+ VIII a 5.10 b
7 6b VIII b 5.10 c
7+ 6b+ VIII c 5.10 d
7+/8- 6c   5.11 a
8- 6c+ IX a 5.11 b
8 7a IX b 5.11 c
8+ 7a+ IX c 5.11 d
8+/9- 7b   5.12 a
9- 7b+ X a 5.12 b
9 7c X b 5.12 c
9+ 7c+ X c 5.12 d
9+/10- 8a   5.13 a
10- 8a+ XI a 5.13 c
10 8b XI b 5.13 d
10+ 8b+ XI c 5.14 a
10+/11- 8c   5.14 b
11- 8c+ XII a 5.14 c
11 9a   5.14 d
11+ 9a+ XII b 5.15 a
11+/12- 9b XII c 5.15 b
12- 9b+