Esther und Holger Müller

Alpinkletterkurs Wolfebnerspitze 2008

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Wolfebnerspitze im Lechtal/Österreich 2008
Hermann-von-Barth Hütte
04.07. - 07.07.2008

Kletterveranstaltung des SG Stern Sindelfingen
Anforderungen: Klettererfahrung im Nachstieg bis 5. Grad (Trittsicherheit, Touren sind ausgesetzt); Touren bis 8 Seillängen
Leiter: Klaus Berghold (SG Stern Sindelfingen, DAV Schwaben)
Teilnehmer: 5 (Hülya, Daniel E., Daniel S., Klaus und Holger)
Entfernung: 280 km

04.07.2008

Wir haben uns am Freitag Morgen um 7:30 Uhr auf dem Parkplatz Niederer Wasen getroffen. Von dort sind wir in ca. 3h bis nach Elbigenalp/Österreich (1075 m) gefahren. Dann kam der Aufstieg. Glücklicherweise konnten wir für ein geringes Entgeld (3 Euro) unser Material mit der Materialseilbahn zur Hermann von Barth Hütte transportieren lassen. Von der Materialseilbahn (1450 m) sind es laut Schild noch ca. 2h bis zur Hütte. Wir haben die Stecke ohne Gepäck in 1h gemeistert. Bei ziemlich unfreundlichen und nebligen Wetter sind wir ca. 13 Uhr bei der Hütte (2131 m) angekommen. Dort haben wir uns kurz eingerichtet und haben erst mal eine heiße Schokolade getrunken.

Das Wetter hat uns nicht davon abgehalten, an dem Nachmittag noch eine Tour zu machen. Da wir 5 Teilnehmer waren, haben wir uns in 2 Gruppen aufgeteilt. Gruppe 1 mit Klaus als Vorsteiger und Hülya sowie Daniel E. in einer Weiche als Nachsteiger. In der 2. Gruppe war ich meist Vorsteiger (mit dem Vorteil, daß die Zwischensicherungen von Klaus bereits lagen) und Daniel S. der Nachsteiger. Um 14 Uhr sind wir zur Himmelsleiter (3, 3 SL + gehen am laufenden Seil) mit Gipfelbesteigung der Wolfebnerspitze aufgebrochen. Den Abstieg haben wir über den Oberen Normalweg (3-) gemacht. Da noch Zeit war, haben wir noch einige Parseierblick-Baseclimbs (zwischen 4 und 6) gemacht. Es ging auf 18 Uhr zu, so daß wir uns auf den Abstieg in die Hütte aufmachten.

Alle hatten sich nach diesem Tag auf ein zünftiges Abendessen und ein gutes Bier bzw. einen Holunderblütensaft gefreut. Doch damit war der Abend noch nicht vorbei. Wir bekamen von Klaus die Aufgabe, uns auf die Touren des nächsten Tages vorzubereiten. Die Wahl fiel auf eine im Toni Freudigs Kletterführer (2000) noch nicht verzeichneten Route. Die Alexandra ist eine 2006 eingerichtete Route mit 6 SL und einer Schwierigkeit von 6- an der Schlüsselstelle. Allerdings gefiel uns der Ausstieg dieser Route nicht, so daß wir den Ausstieg gleich über die kreuzende Route Bluatschink planten. Durch diese Veränderung wurde die Route zu einer 8 SL Route. Zur Planung der Route gehörte neben dem zeichnen des Topos eine Zeitplanung und das genaue Studium des Zustiegs. Dies ist mit der wichtigste Part, damit man auch die richtige Route findet und sich nicht nach 3 SL plötzlich in einer 8- befindet und das ganze Vorhaben abbrechen muß. Nach diesen Vorbereitungen begann der Wirt mit einem anderen Gast Musik auf einer Ziehharmonika zu spielen und dazu zu singen. STIMMUNG (wer es mag ...). :-) Wir haben nebenher noch begonnen Ligretto zu spielen. Trotz Erschöpfung ein sehr lustiger Abend.

05.07.2008

Wir hatte die Wecker auf 6:45 Uhr gestellt und uns um 7 Uhr zum Frühstück verabredet. Das Wetter hat sich von seiner schönsten Seite gezeigt. Da steigt die Lust aufs klettern gleich ins unermessliche. Pünktlich um 8 Uhr war Abmarsch. Daniel S. sollte uns zum Einstieg führen. Ein schwieriges Unterfangen, wie sich zeigte, da der Berg dann doch anders aussieht wie auf der Zeichnung. Aber mit Hilfe von Klaus haben wir dann schnell den richtigen Einstieg gefunden. Nach nur 10 min. waren wir bereit zum Einsteigen. Wie das gute Wetter doch die Vorbereitungen vor dem Einstieg beflügeln kann. Die Variante der Alexandra (6-, 8 SL, 3 1/2 h):

SL Länge Grad
1 45m 5-
2 45m 5
3 45m 3
4 50m 6-
ab hier Bluatschink
5 35m 4-
6 20m 2
7 45m 3+
8 40m 3-

Oben angekommen haben wir auf der Wolfebnerschulter eine kurze Mittagspause eingelegt. Nach dieser Rast sind wir über den Balschtekar-Abseilweg (2x 45 m) wieder auf die Nordostseite des Berges abgeseilt. Vorbei an der Bluatschnik und der Alexandra sind wir in die "Zeit zum Träumen" (4+, 6 SL, 1 1/2 h) eingestiegen.

SL Länge Grad
1 35m 4
2 30m 4
3 25m 3+
4 30m 4
5 20m 1
6 15m 4+

Von der "Zeit zur Träumen" sind wir über den Bartgeiersteig (kl. Klettersteig, 3-), in die Abseilstelle "Zeit zum Aufwachen" (45 m ausgesetzt) und dann über ein Geröllkar zur Hütte abgestiegen. Ein sehr aufregender Tag, der wieder bei Bier, leckeren Essen und Musik beendet wurde. Natürlich haben wir zwischendurch auch wieder die Routen für den nächsten Tag vorbereitet. Diesmal wurde die "Helle Schicht" (5) auf der Südwestwand geplant.

06.07.2008

6:45 Uhr aufstehen, 7 Uhr Frühstück, 8 Uhr Abmarsch - altbekannt. Diesmal durfte ich die Gruppe zum Einstieg führen. Der grundsätzliche Weg war aufgrund der Vorbereitungen recht einfach. Die Route selbst zu finden, war dann schon schwieriger. Mein erster Versuch war natürlich erst mal falsch. Im 2. Anlauf (und mit Hilfe von Klaus) hat es dann geklappt und wir hatten die "Helle Schicht" (5, 6 SL) gefunden. Die ersten 2 SL gestalteten sich sehr gut. Allerdings hat Klaus aufgrund mangelnder Absicherung und Absicherungsmöglichkeit an der Schlüsselstelle in der 3. SL abgebrochen. Wir sind deshalb an dieser Stelle in die Route Zwischenspiel (4, 6 SL) umgestiegen. Zeitbedarf ca. 3h.

SL Länge Grad
1 40m 5-
2 45m 4
ab hier Zwischenspiel
3 45m 2
4 35m 3
5 25m 2
6 30m 3

Den Abstieg haben wir über den Wolfebnergrat (2, am laufenden Seil) bis zur Wolfebnerscharte gewählt. Mitten auf diesem Weg sind wir in Regen und einen kleinen Sturm geraten. Glücklicherweise hat diese erste Kaltfront nicht lange angehalten, so daß wir die Wolfebnerscharte bereits wieder im trockenen hinunterrollen konnten. Gegen 14 Uhr waren wir dann wieder am Fuß der Südwestwand. Das Wetter verhieß aber nichts gutes, so daß wir beschlossen zur Hütte abzusteigen. Den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann bei Regen auf der Hütte bzw. im Boulderraum. Dort hat uns Klaus noch etwas Theorie zum Thema Bergen und Retten beigebracht (Schleifknoten, um den HMS zu fixieren; Selbstaufstieg am Seil mit 2 Prusikschlingen; Bergen von Kameraden). Die Planung für den nächsten Tag nach dem Abendessen (es gab den besten Kaiserschmarrn meines Lebens) war die Badeführe (5+, 4 SL). Topos und sonstige Vorbereitung wie jeden Abend.

07.07.2008

Als um 6:45 Uhr die Wecker klingelten, hörten wir schon den Regen auf dem Dach prasseln. Klaus entschied dann noch ein Stunde liegenzubleiben. Aber auch nach dieser Zeit wollte das Wetter nicht wirklich besser werden. Nach dem Frühstück entschieden wir uns dann noch etwas Theorie zum machen (Seilweiche f. 2. Nachsteiger; schnelles Aufnehmen vom Seil für gehen am laufenden Seil; verspannen eines selbstgebauten Stands, usw.). Um die Mittagszeit haben wir uns nach einer Suppe fertig für den Abstieg bei Regen gemacht. Dieses tolle Kletter- und Wandergebiet wollte uns also nicht bei schönen Wetter gehen lassen. So haben wir auf jeden Fall mindestens ein Projekt für den nächsten Besuch an der Wolfebnerspitze. :-)

 

04.07.2008